Кафедра немецкой филологии Самарского Госуниверситета
объявляет конкурс переводческого мастерства.
В конкурсе могут принять участие
студенты всех курсов и школьники, изучающие немецкий язык и все желающие.
Главное условие конкурса –
самостоятельность выполнения переводов.
Готовые переводы можно присылать
в электронном виде по адресу bespalowa@mail.ru
не позднее 04.10.2012 до 24.00.
При оформлении переводов не
забудьте указать:
·
Ф.И.О. участника
·
Учебное заведение, класс, курс
·
Фамилию учителя (для школьников)
Победители конкурса будут
объявлены на традиционном Дне немецкого языка 6 октября 2012.
Успехов!!!
Alfred Brehm
Die Katze, das unbekannte Wesen
Zuerst will ich von der
Mutterliebe der Katze gegenüber fremden Kindern erzählen. Eines Tages fand ich
ein kleines miauendes Kätzchen mitten im Feld. Hungrig war es, furchtsam und
müde, dabei sehr scheu und wild. Ich fing es mit Hilfe meines Dachshundes, der
mir das Tierchen stellte, brachte es nach Hause und pflegte es nach Kräften.
Miezchen gedieh vorzüglich, spielte bald eine Rolle im Haus und begann, noch
nicht einmal halbwüchsig, die Jagd auf Mäuse und Ratten, von denen es damals in
meinem Haus wimmelte. Hiermit gewann es unsere Zuneigung. Wir Kinder ärgerten
es wenigstens kaum und nahmen es abends regelmäßig mit ins Bett. Weder
Falschheit zeigte es noch Tücke, ließ sich gut erziehen und wurde schließlich
dahin gebracht, daß es weder naschte noch unseren Stubenvögeln zu Leibe rückte,
obwohl sein Jägertalent mit der Zeit immer mehr zunahm. Im nächsten Jahr warf
die nun erwachsene Katze zum erstenmal Junge. Wir nahmen ihr diese bis auf zwei
gestreifte, sogenannte Zyper, ab, die sie mit der größten Hingabe pflegte. Da
brachte man uns drei noch blinde Eichhörnchen, die von uns großgezogen werden
sollten. Trotz aller Sorge und Pflege starben sehr bald zwei davon, und wir
mußten fürchten, auch das dritte zu verlieren. In dieser Not kam uns der
Gedanke, der hilflosen Waise die säugende Mutter zu geben. Die Katze war das,
und sie erfüllte das in sie gesetzte Vertrauen ganz. Mit Zärtlichkeit nahm sie
das fremde Kind unter ihre eigenen auf, leckte, wärmte und nährte es aufs beste
und behandelte es von Anfang an mit wahrhaft mütterlicher Hingebung. Das
sonderbare Kleeblatt gedieh ausgezeichnet. Die Kätzchen wurden entwöhnt und
weggegeben; das Eichhörnchen aber blieb bei seiner Pflegemutter. Nunmehr schien
diese das reizende Geschöpf mit dreifacher Liebe zu betrachten. Es war
unmöglich ein innigeres Verhältnis denkbar. Die Mutter rief nach Katzenart,
Hörnchen antwortete mit Knurren, und beide verstanden einander.
Das hübscheste Schauspiel
gewährten sie, wenn die Katze das Pflegekind spazierenführte. Leicht und
anmutig schritt die Mutter voran, schwerfällig humpelte das Eichhörnchen
hintendrein. Jeden Augenblick sah sich Miez nach dem Kleinen um; blieb es
zurück, so rief sie es durch Miauen heran, schien es müde, so blieb sie geraume
Zeit mit ihm stehen. Nun sollte das Eichhörnchen unterrichtet werden. Die Sache
ging auffallend leicht, wenn die Mutter eine natürliche Begabung ihres
Pflegekindes erproben und ausbilden wollte, schwer, wenn sie diesem alle
Kunststücke des Katzengeschlechtes beizubringen versuchte. Mit wahrhaft
komischer Überrschung bemerkte die Lehrerin, daß ihr Zögling der Anleitung zum
Klettern und der notwendigen Warnungen dabei gar nicht bedurfte, sondern von
selbst schon diese Kunst ausgezeichnet beherrschte.
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