Johann
Peter Hebel: Man kann es nicht allen Leuten recht machen
Ein Vater sprach zu
seinem Sohne: "Komm, lieber Sohn, ich will dir die Torheit der Welt zeigen."
Damit zog er seinen Esel aus dem Stall und sie gingen miteinander über's Feld,
führten den Esel an der Hand und kamen in ein Dorf. Da liefen die Bauern
zusammen und riefen: "Seht doch, welche Narren das sind! Führen den Esel
an der Hand und keiner sitzt drauf."
Als sie nun das
Dorf hinter sich hatten, setzte sich der Vater auf den Esel und der Sohn führte
das Tier an der Hand. Nach einer Weile kamen sie in ein anderes Dorf. Da
sprachen die Bauern: "Seht nur, der Alte reitet und der arme Junge muss zu
Fuße nebenher laufen."
Sie zogen weiter
und als sie vor das dritte Dorf kamen, stieg der Vater ab, ließ den Sohn
aufsitzen und führte den Esel. Kaum waren sie etliche Schritte ins Dorf
gekommen, da kamen die Bauern herzu und riefen: "Ei, der kräftige Junge
reitet und lässt den armen alten Vater zu Fuß gehen!"
Wie sie nun
weiterritten und an das vierte Dorf kamen, befahl der Vater seinem Sohne, dass
er sich hinten auf den Esel setze und er nahm vor ihm Platz. So ritten sie
beide ins Dorf. Da kamen aber die Bauern zusammengelaufen, schimpften und
schrien: "Pfui über die Tierquäler! Sie sitzen alle beide auf dem Esel und
wollen das arme Tier zu Tode reiten. Sollte man nicht einen Stock nehmen und
beide herunterschlagen?"
Als sie nun zum
fünften Dorf kamen, sprach der Vater: "Lieber Sohn, es bleibt uns nur noch
eins übrig, nämlich dass wir dem Esel die Beine zusammenbinden, ihn über eine
Stange hängen und ihn so tragen." Und so taten sie. Aber wie sie nun zum
fünften Dorf kamen, da verhöhnten die Leute sie, nannten sie Narren und jagten
sie mit Steinwürfen zum Dorfe hinaus. Da sprach der Vater zu dem Sohne:
"Siehst du nun, lieber Sohn, die Torheit der Welt? Wie wir es auch gemacht
haben, so ist es niemand recht. Es ist eben unmöglich, es jedem recht zu
machen. Darum tu du immer nur das, was du für recht hältst - und lass die Leute
reden..
- Welche
der folgenden Figuren kommen in der Geschichte vor? Kreuze passend an:
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Bauern
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Esel
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Mutter
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Pfarrer
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Pferd
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Sohn
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Tochter
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Vater
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- In welcher Reihenfolge reiten Vater und
Sohn auf dem Esel? Nummeriere die Stichworte in der richtigen Reihenfolge
durch:
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Vater und Sohn tragen den Esel mit zusammengebundenen Beinen auf
einer Stange.
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Der Sohn reitet auf dem Esel, der Vater führt das Tier an der Hand.
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Der Esel wird an der Hand geführt.
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Der Vater setzt sich auf den Esel, der Sohn führt das Tier an der
Hand.
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Der Vater sitzt hinten, der Sohn vorne auf dem Esel und sie reiten
zusammen.
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- Stell
dir vor, die Geschichte soll durch ein Bild illustriert werden. Welche Darstellung
wäre die passende, damit man das Thema der Geschichte hieraus ablesen
könnte? Wählen einen der Vorschläge und begründe:
A) Vater und Sohn führen den Esel an der Handleine und
gehen neben dem Tier her.
B) Vater und Sohn tragen den Esel, der an den Beinen
zusammengebunden an einer Stange hängt.
C) Nur das Bild eines Esels.
D) Nur das Bild von Vater und Sohn.
Ich wähle die bildliche Darstellung passend zur Beschreibung
___________. Begründung:
- Der
Vater in der Geschichte erklärt am Ende die „Moral von der Geschichte".
Wie lautet seine Lehre? Kreuze die passende Antwort an:
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Es ist eben unmöglich, es jedem recht zu machen. Darum tu du immer
nur das, was du für recht hältst - und lass die Leute reden.
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Es ist eben unmöglich, es jedem recht zu machen. Darum tu du immer
das, was die meisten Leute glauben, was recht sei.
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Es ist eben unmöglich, immer nur das zu tun, was die Leute sagen.
Darum tu immer nur das, was die Leute reden.
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- Die
Lehre aus der Geschichte erinnert von seiner Bedeutung an ein anderes
Sprichwort. Welches der folgenden Redensarten und Sprichwörter trifft vom
Sinn her am ehesten auf das der Erzählung zu? Kreuze die passende Antwort
an:
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Erfährst du, dass jemand schlecht über dich gesprochen hat, so
überlege, ob du es nicht zuerst selbst getan hast und über wie viele du
selbst sprichst!
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Es gibt nur ein Ding auf der Welt, das schlimmer ist, als dass die
Leute über einen reden, und das ist, dass die Leute nicht über einen reden.
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Was kratzt es die Eiche, wenn sich die Wildsau an ihr reibt.
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Wer übler Nachrede lauscht, ist nicht besser als der Verleumder
selbst.
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Zu loben sind nur tausend Menschen bereit, zur üblen Nachrede aber
zehntausend.
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- Schreibe
eine modernisierte Fassung der Erzählung, in der folgende Aspekte
vorkommen:
Chef/in – Angestellte/r – teures Auto –
Großstadt / Großstädte
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