Energie ohne Ende
Ein Blick auf das Konto: Da stehen 100 Euro Ausgaben für Strom. Da stehen aber auch 400 Euro Einnahmen für Strom. Ein Fehler? Nicht, wenn man in einem Plusenergiesparhaus des Architekten Rolf Disch lebt. Denn dieser plant ganz besondere Wohn- und Bürohäuser: Seine Häuser produzieren mehr Energie, als die Bewohner überhaupt brauchen. Die restliche Energie läuft ins allgemeine Stromnetz. Sie bringt den Bewohnern bares Geld. Der Architekt Disch nennt das „monatliches Energie-Einkommen".
47 Plusenergiehäuser gibt es bereits und alle stehen in Freiburg. Die Stadt Freiburg ist bekannt für viel Sonnenschein und „grünes" Denken. Das ist eine optimale Kombination für innovatives Nutzen von Solarenergie. Die Sonne ist für die Plusenergiehäuser der wichtigste Energielieferant. Solaranlagen auf den Dächern fangen die Sonnenenergie ein und verwandeln sie in Strom. Außerdem sind die Häuser so gebaut, dass sie die Sonnenwärme optimal nutzen: Im Winter steht die Sonne tief und scheint direkt ins Haus. Die Heizung kann dann oft auf Null bleiben. Im Sommer steht die Sonne hoch. Die Räume bleiben dann schattig und angenehm kühl. Jedes Plusenergiehaus ist ein kleines Kraftwerk: Es produziert mehr Strom und Wärme, als es benötigt.
Was in Freiburg die Sonne ist, ist im Norden Deutschlands der Wind. Durch die Nähe zum Meer (Nord- und Ostsee) weht hier fast immer Wind. Den Wind kann man ideal als Energielieferant nutzen. Diese Idee hatte Aloys Wobben bereits Anfang der 80er Jahre. Damals fanden viele seine Vision utopisch, doch Wobben machte trotzdem weiter. Es hat sich gelohnt: Sein erstes Windrad baute er 1984. Aus diesem Windrad entstand das Unternehmen Enercon. Enercon ist inzwischen Deutschlands größter Hersteller von Windenergie-Anlagen. Die innovativen Technologien von Enercon sind weltweit die Nummer 1. Das neueste Enercon-Modell E-126 produziert Strom für mehr als 4500 Haushalte – und das nicht nur bei Sturm.
Wo es wenig Wind und Sonne gibt, kann gebohrt werden – aber nicht nach Öl. Denn der neueste Energie-Schatz aus dem Inneren der Erde ist etwas ganz anderes: heißes Wasser! Eine Pumpe pumpt zuerst das heiße Wasser nach oben. Hier produziert die Wärme des Wassers Strom und Heizwärme. Wenn das Wasser abgekühlt ist, kommt es wieder zurück ins Erdinnere. Hier wärmt es sich neu auf. Ein perfekter Kreislauf: Er bringt Energie, aber er verbraucht keine wertvollen Ressourcen.
Erneuerbare Energien sind der neue Exportschlager von Deutschland. Bis zum Jahr 2020 wird Deutschland mehr Geld mit dem Export von Umwelttechnik verdienen, als mit Autos und Maschinen. Aus diesem Grund ist Deutschland auch ein wichtiger Standort für Umweltforschung und – Entwicklung. Deutschland ist im Bereich „Erneuerbare Energien" ein sehr attraktiver Studien- und Forschungsort. Die Fachhochschule in Stralsund oder die Universität in Oldenburg bieten zum Beispiel interessante Studiengänge dazu an.
Energie ohne Ende: Durch Forschung und innovative Ideen wird dieser große Traum der Menschen hoffentlich wahr.
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