Jeder sollte das tun was er will, solange es keinem
anderen weh tut. Zivilcourage - was ist das?
Das Wort Courage
ist französisch und bedeutet so viel wie Mut, Beherztheit,
Unerschrockenheit. Der Begriff „Zivil" steht für Bürger, denn als Bürger der
Bundesrepublik Deutschland ist man per Gesetz verpflichtet, bei einer Straftat
im Rahmen der Möglichkeit zu helfen. Zivilcourage ist also eine Forderung, die
an jeden gerichtet ist. Zivilcourage setzt einen klaren Kopf voraus, einen
festen Standpunkt und einen Überblick über die Situation und die Fähigkeit, die
Folgen des eigenen Handelns zu überschauen.
Mut braucht Vorbereitung, Erprobung und
Training. Mut ist nicht von körperlicher Stärke abhängig, und Jungen sind nicht
mutiger als Mädchen.
Was ist aber nun Intoleranz?
Wo
lässt sich deren Ort zwischen Fundamentalismus, Traditionalismus,
Konservatismus, Rassismus oder Nationalismus bestimmen? So gibt es Formen
nichtrassistischer Intoleranz, die Intoleranz gegenüber Gläubigen oder die
Intoleranz von Diktaturen gegenüber politisch Oppositionellen. Diese Beispiele
demonstrieren, dass es sich bei ihr um etwas viel Ursprünglicheres handelt, das
sich an der Wurzel von höchst unterschiedlichen Phänomenen befindet.
Man
könnte sagen, dass die Intoleranz sogar biologische Wurzeln hat. Sie zeigt sich
etwa im Tierreich im Kampf um Territorien. Sie gründet sich auf gefühlsmäßige, häufig
oberflächliche - und deshalb gerade so gefährliche Reaktionen.
Man
mag in Deutschland den Andersartigen nicht, weil jemand eine andere Hautfarbe
hat, weil er eine Sprache spricht, die wir nicht verstehen, weil er Speisen zu
sich nimmt, die unsere Abneigung hervorrufen und /oder weil er sich tätowieren
lässt, lesbisch oder schwul ist. Die Intoleranz gegenüber dem Andersartigen ist
beim Kind als Instinkt angelegt, sich das anzueignen, was man liebt. Die
Toleranz dagegen ist nicht angeboren. Zur Toleranz muss man erzogen werden, und
zwar ein Leben lang, zumal wir ständig der Boshaftigkeit des Andersartigen
ausgesetzt sind. Ein warnendes Beispiel dürfte für alle Zeiten die bürgerliche
Familie sein, die nicht nur Hort der Unterdrückung ist, sondern in der sich die
ständig wiederholenden intoleranten Katastrophen im Umgang mit Kindern und
Partnern zeigen.
Die
alltägliche Intoleranz, die beobachtbare, die unter uns umgeht, Tag für Tag an
Boden gewinnt, ist deshalb so gefährlich, weil sie sich einer Reihe von Kurzschlüssen
bedient, die einem künftigen Rassismus oder extremen Nationalismus Nahrung
geben könnten.
Eine
der schlimmsten Formen der alltäglichen Intoleranz, ist die des Wegsehens und die des direkt
Beobachtbaren. Vergewaltigungen in S-Bahnen, brutale, rassistische Überfälle
auf Ausländerheime, in Bussen, Übergriffe auf Alte und Schwache, Schlägereien
wegen Nichtigkeiten, Raub und Mord vor unser aller Augen- bei all dem bleiben
wir auffallend passiv. Wir zeigen scheinbar keinerlei Gefühle. Wir greifen
nicht ein, niemand ist bereit zu helfen. Zivilcourage ist ein Fremdwort
geworden. Das komplette Material können Sie vom Server herunterladen >>
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