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Fremdheitserfahrungen
03.01.2012, 17:38

 Heidi Ukkola (Finnland) (Sommersemester 1995)

 Wer hatte sich nicht in einem anderen Land fremd gefühlt? Wenn man die Sprache und die Menschen nicht versteht? Vielleicht fühlt man sich als Tourist nicht fremd, weil man weiß, dass man fremd ist und das auch bleibt, dass man bald wieder in der bekannten Heimat ist. Aber wenn man eine längere Zeit in einem fremden Land bleibt, um zu studieren oder zu arbeiten, fühlt man sich zwangsläufig fremd. Ich denke, dass Fremdheitserfahrungen in einer solchen Situation sogar notwendig sind: Wenn man nicht merkt, was anders ist, fremd ist, kann man sich nicht an das neue Leben anpassen.

Ich habe mich sehr fremd gefühlt. Ich kam hier einigermaßen ohne Vorurteile und Erwartungen, die ich bewusst "aus meinem Kopf rausgeschmissen" hatte, so dass ich alles selbst erfahren konnte. Und ich habe vieles erfahren und viele Eindrucke gesammelt.

Mein erster Eindruck von Dresden war nicht positiv. An einem Septembertag 1993 landete mein Flugzeug in Dresden. Meine Koffer wogen mehr als ich, ich hatte mich zu warm angezogen, ich

war sehr früh aufgestanden, ich war lange gereist und auf dem Flughafen war ein Chaos: Tag der offenen Türen oder ähnliches. Außerdem es gab kein Taxi auf dem Flughafen! Das fand ich sehr

unglaublich. Nach ewig dauerndem Warten kam eins, aber ich konnte kaum Deutsch und der Fahrer kein Wort Englisch. Als wir durch die Stadt fuhren und ich diese grauen Häuser, diese graue Stadt sah, wäre ich am liebsten zurück nach Hause gefahren. Noch lieber hätte ich geweint, aber ich konnte warten, bis ich alleine in meinen Hotelzimmer war.

Ich bin trotz allem geblieben, aber ich habe mich überhaupt nicht wohler gefühlt. Besonders in meinem Wohnheimzimmer nicht. Ich fand alles sehr alt und schlecht - wie es auch ist. Ich hatte am Anfang keine Kopfkissen und musste mich kalt duschen, weil es kein warmes Wasser gab und die Heizung war auch kaputt. Und dass ich meine Küche mit der ganzen Etage teilen musste, war ein Schock. Aber ein noch größerer Schock waren meine kleinen Nachbarn: die Schaben. Alles andere ging noch, aber die Schaben haben mich fast nach Hause geschickt. Mit oder ohne Schaben habe ich mich nicht dort wohlgefuhlt. Ich konnte mich nur damit trösten, dass mein Wohnheim noch ziemlich gut war. Aber die Stadt ist für alle gleich und da habe ich mich auch nicht wohl gefühlt. Ich bin sowieso kein Stadtmensch, aber hier war vieles mir noch fremder als in den finnischen Städten. Hier war und ist die herrschende Farbe schmutzig graubraun. Einem Auge, das an reines Weiß, tiefes Blau und Wald grün gewohnt ist, kommt diese Farbe fremd vor.

Und für Füße, die immer nur auf glatten, ebenen Straßen gelaufen sind, sind die Straßen hier gefährlich. Und in einer solchen Stadt, wo man nicht auf den Straßen laufen kann, ohne dass man nur auf die Straße guckt, fühlt man sich sicherlich fremd, weil man nur die Straßenoberflächen kennt.

Aber ich habe mich immer damit getröstet, dass ich kein Auto oder Fahrrad fahre. Nicht nur wegen dieses chaotischen Verkehrs, sonder wegen dieses chaotischen Zustands der Straßen. Auch der chaotische Zustand der Häuser ist mir fremd. So schlecht gepflegte Häuser durfte es nicht geben und so viele leere Häuser noch weniger. Auch wenn hier etwas wärmeres Klima ist als in Finnland, brauchen die Menschen trotzdem eine Wohnung. Und gerade wegen dieses wärmeren Klimas habe ich mich etwas fremd gefühlt. Aber es hat mich nicht so besonders viel gestört. Nicht so wie die Umweltbedingungen hier. Die schlechte Luft und das miserable Wasser haben in meinem Körper Fremdheitserfahrungen erweckt. Er fühlt sich unter diesen Bedingungen fremd und protestiert dagegen durch meine Haut.

Und ich habe am Anfang gegen das Einkaufen protestiert. Ich habe mich immer in großen Geschäften - besonders in Lebensmittelladen - sehr fremd gefühlt. Ich habe nur sehr selten gefunden, was ich gesucht habe - aber dafür Riesenmengen Fertiggerichte, die ich überhaupt nicht essen wollte. Der einzige Trost ist, dass es hier billiger als in Finnland ist. Aber Geldsparen hat mir nicht geholfen beim Verstehen des Verhaltens der Menschen. Es ist nämlich unglaublich schwierig, mit schlechtem Deutsch zu siezen - besonders wenn man mit der eigenen Muttersprache noch nie zu einem Menschen „Sie‘‘ gesagt hat. Und wenn man keine vernünftige Erklärung für das Siezen und auch für das häufige Handgeben hat, fühlt man sich wieder fremd. Jedenfalls ich fühlte mich fremd.  Bekannt kam mir diese ewige Hektik einerseits und andererseits diese Faulheit auch nicht vor. Ich kann immer noch nicht verstehen, warum jemand rennt wie um die Wette, um einen Bus zu kriegen und steigt dann an der nächsten Haltestelle aus.

Aber es gibt einen Platz, wo kein Mensch eilt: die deutschen Behörden. Bürokratie gibt es überall, aber hier ist es besonders schlimm. Diese ganzen Behörden und Ämter - oder was die immer sind - haben mir ein schlimmes Fremdheitsgefühl gegeben. Ich habe mich sehr oft als ungewünschte Fremde gefühlt, die so schnell wie möglich zurück in ihren Heimat gehen sollte. Aber ich habe nicht aufgegeben trotz Heimweh, trotz Einsamkeit, trotz Unsicherheit, trotz allem bin ich hier geblieben. Und langsam wurde alles bekannter und besser. Nachdem ich das erste Mal wieder zu Hause gewesen war, ging alles schon viel besser. Ich hatte gesehen, dass alles zu Hause wie immer ist und dass ich immer zurückgehen kann, Außerdem kannte ich schon mehr Leute und konnte besser Deutsch. Aber was noch wichtiger ist: ich zog um. Im Wohnheim hatte ich mich sicherlich nie wohlgefuhlt. Deswegen waren die neue Wohnung und die schönere Wohnumgebung mir sehr wichtig. Da fühlte - und fühle - ich mich fast wie zu Hause.

Jetzt bin ich hier schon seit einem Jahr und acht Monaten und bin hier zu Hause. Obwohl die Straßen immer noch schlecht sind und die Stadt immer noch grau ist. Aber ich habe gelernt, meine  Füße höher zu heben und meine Wohnung ist voll von Grünpflanzen. Gegen das Einkaufen protestiere ich immer noch, weil ich einfach nicht finde, was ich suche, und deswegen muss ich auch immer ab und zu diese schlimmen Fertiggerichte essen. Die Essgewohnheiten der Deutschen finde ich besonders schlecht, schon wegen der Fertiggerichte, aber auch wegen des vielen Fettes und Fleisches. Als Tochter eines Fischers ist es für mich unglaublich, dass hier kaum Fisch gegessen wird. Und ich kann immer noch nicht verstehen, warum man immer siezen

muss und die Hand geben. Ich habe darüber viel nachgedacht und Deutsche gefragt, aber einen vernünftigen Grund habe ich nicht gefunden.

Heimweh habe ich kaum noch, einsam bin ich nicht mehr. Aber ich bin immer noch fremd in diesem Land. Das ist nicht mein wirkliches Zuhause. Aber ich kann hier leben und mich einigermaßen wohl fühlen, weil ich weiß, was mir fremd ist und ich diese Sachen akzeptieren kann als Bestandteile dieses Lands, dieser Kultur, die nicht meine eigene ist.

 

Категория: Landeskunde/ Страноведение | Добавил: mistelena | Теги: германия, Landeskunde, Leseverstehen, Lesetext, страноведение ФРГ
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